Danke für die Gelegenheit, direkt in der Werkstatt verfolgen zu können, wie ein außergewöhnlich aufwändiges Custom Bike entsteht! Die Edelschmiede Thunderbike in Hamminkeln dürfte mit ihrer CAD/CAM gestützten 5-Achs-Simultanbeabeitung Technologieführer in ihrer Branche sein – Preisträger am Faaker See, auf der European Bike Week in Kärnten, Österreich, wurde sie mit der Neuvorstellung von „Unbreakable“ sowieso. In den Kategorien „Best of Show“ und „Best Custom“ konnte das Team aus Hamminkeln punkten. Außerdem gab es den 1. Platz der „Champions Class“ bei der Arneitz Bike Show.
Wenn Thunderbike in Hamminkeln ein neues Bike-Projekt ankündigt, hält die Fachwelt den Atem an: Dazu musste der Cafe Racer „PainTTless“ 2012 nicht erst die Custombike Weltmeisterschaft in Sturgis gewinnen. Eine lange Spur führt über Projekte wie „Build a Billy“, ein innerhalb drei Tagen auf der Messe Custombike vor laufenden Kameras vollendetes Showbike, über den Bobber „Open Mind“ bis zur „Spectacular“: Damit gewann die Edelschmiede um Andreas Bergerforth nicht nur die Europa-Meisterschaft. Der Neueinsteiger punktete gegen die weltweit etablierte Szene mit ihrer in Jahrzehnten gesammelten Erfahrung und holte in Sturgis auf Anhieb einen zweiten Platz. Kein Wunder, dass inzwischen auf jeden Käufer eines Custom Thunderbikes-aus Deutschland einer aus anderen Teilen der Welt kommt – insgesamt jeder zehnte sogar von außerhalb Europas. „Mit unseren rund 20 Custom Bikes pro Jahr bedienen wir ein sehr exklusives Umfeld“, sagt Andreas Bergerforth. „Ausschlaggebend sind das herausragende Design und die hohe Qualität unserer Produkte – damit können wir echte Gegenwerte für Preise zwischen 60.000 und 100.000 Euro liefern.“
Als das Projektbike „Unbreakable“ zur „European Bike Week“ 2013 am Faaker See in Österreich – dem mit rund 70.000 teilnehmenden Motorrädern wohl größten Harley-Treffen Europas – erstmals präsentiert wurde, war es schon verkauft. Die Ideen des Auftraggebers sind in die Konzeptphase eingeflossen, in der vor allem mit technischen Zeichnungen und Scribbles gearbeitet wird. Das Ergebnis hängt im Maßstab 1:1 in der Werkstatt an der Wand. Der mit ausladenden Rundungen im Art Deco Stile gestaltete Cruiser erlaubt eine extrem tiefe Sitzposition. Diese ersten Skizzen werden in Gesprächen zwischen Andreas Bergerforth und dem für die Produktion verantwortlichen Herbert Niehues, anderen Ideengebern, den Kunden und den Zulieferern konkretisiert. „Wir beginnen mit dem Rahmen und den Blechteilen“, erklärt Herbert Niehues. „Da haben wir die längsten Vorlaufzeiten.“ Die Blechteile werden von Hand gedengelt und für die Sonderlackierung zu einem Partner in Kamen geschickt. Für die gesamte Antriebstechnik und Elektronik werden diesmal Originalteile von Harley Davidson verwendet. „Mit Motor, Getriebe, EFI, Keyless-Go, Alarmanlage, Blinkerrückstellung und so weiter montieren wir also bewährte Komponenten, die überall gewartet werden können“, sagt Andreas Bergerforth. Besonders innovativ kommt die neu erfundene Trapezgabel daher: Die kompakte Konstruktion wird über Luftzylinder 80 Millimeter abgesenkt oder angehoben. Wie bei einer Telegabel liegen die Seitenholme unmittelbar am Lenkkopf auf und bilden eine Einheit mit dem Bike. Die Gabel enthält bereits einige der Frästeile, aus denen das das neue Bike zu 80 Prozent besteht – eine besondere Spezialität von Thunderbike: Gabelbrücke, Blinker, Räder, Kühlergrill, Tankdeckel oder Sitz – alle diese Teile werden in der eigenen Werkstatt gefräst. Motor- und Getriebedeckel erhalten die typischen, parallel laufenden Rippen, welche viele der rund 3000 Katalogteile des Hauses prägen. Hier kaufen Biker aus aller Welt die qualitativ und optisch anspruchsvollen Bauteile, um ihre Maschinen edel zu individualisieren.